Spencer Bohren – Roots-Blues mit Können und Witz

Sein übersichtliches musikalisches Reisegepäck besteht lediglich aus zwei Instrumenten: Einer handlichen Akustikgitarre und einer – ansonsten vorwiegend in der Countrymusic genutzten – elektrischen Lapsteel-Slideguitar. Am vergangenen Mittwoch hat Spencer Bohren in der Düsseldorfer Jazzschmiede eindrucksvoll gezeigt, dass dies mehr als reicht, um zusammen mit seiner ausdrucksstarken, warmen Stimme eine immens dichte Atmosphäre zu erzeugen.

 

Im Set wechselten sich transparente, akustische Songs ab mit pulsiereneden, zuweilen sogar orchestral klingenden Lapsteel Instrumental-Songs. Wenn der in New Orleans wohnende Bohren (*1950) spielt, sieht man den Mississippi vorbeifließen und erahnt das Lebensgefühl im nordamerikanischen Süden. Er präsentiert den traditionellen Blues wie bei „No More Cane In The Brazzos“ mit vielerlei Wissenswertem und großem Respekt und wurde so 2010 in den USA sogar mit dem „Keeping The Blue Alive“-Award ausgezeichnet. Aber auch Ausflüge in Country, Hillybilly à la Hank Williams oder Klassiker scheut der Vollblutmusiker nicht. So sind Bohrens Interpretationen von „People Get Ready“ als Opener, Bob Dylans „Ring The Bells“ und Leonard Cohens „Hallelujah“ tolle Songs, die durch die Lapsteel-Begleitung einen ganz besonderen Charme mit Gänsehaut-Faktor bekommen. Stets hat er es aber geschafft ganz nah beim Publikum zu sein und es mit Schmunzeln und Augenzwinkern, sogar mit komödiantischem Können, auf den einen oder anderen Song vorzubereiten, z.B. als er bei „Keyrole Blues“ eine köstlich amüsante Story zum Zusammentreffen mit einem seiner Idole – Henry Townsend – zum Besten gibt. It was a great evening, thank you, Spencer!!!

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