Gregor Hilden
Am Rande eines Gigs zusammen mit der Sascha Klaar Band in Hilden am 05. Juli sprach bluesfeeling.com mit dem Top-Bluesgitarristen Gregor Hilden aus Münster:
Greg, viele Gitarristen – sei es Clapton, Gary Moore oder B.B. King – erkennt man an ihrem Ton. Wie ist es zur Entwicklung des auf seine Art einzigartigen „Hilden“-Tons gekommen?
Es passiert eigentlich automatisch, dass man zu seinem eigenen Ton kommt, wenn man erst einmal seine Vorbilder so „aufgesogen“ hat, die Essenz der Vorbilder studiert hat, dann aber anschließend das Ganze „verrührt“ und zu einem eigenen Mix kreiert. Das ist es letztendlich, was den eigenen Stil herausbildet.
Was sind Deine Vorbilder?
Die kann man heute immer noch hören. Das ist Peter Green, B.B. King. Letzterer gehört eigentlich bei jedem Gitarristen in die „Hitliste“. Außerdem gibt es auch noch Einflüsse von Jazzgitarristen, die eher ungewöhnlich sind, zumindest für reine Blues-Gitarristen. Das versuche ich dann auch oft mit einfließen zu lassen – und dann passieren Dinge, die etwas außergewöhnlich sind und nicht so traditionell.
Greg, wenn man Dich auf der Bühne sieht, dann spürt man immer, dass Du Spaß hast. Das Musikbusiness ist ja auch ein hartes Geschäft. Wie erhältst Du Dir den Spaß an der Musik?
Das Geschäft ist möglicherweise auch hart, das ist richtig. Und auch die Fahrerei ist lästig. Und alles was drum herum passiert ist möglicherweise auch Arbeit. Wenn man dann aber auf der Bühne steht – finde ich zumindest – ist das keine Arbeit. Es macht eigentlich nur Freude, Musik zu machen.
Was hast du für konkrete Zukunftspläne? Die letzte CD – „Soulful Stew“ zusammen mit Harriet Lewis ist von 2010, wann kann die Fangemeinde eine neue Scheibe von Dir erwarten?
Ja, eine eigene neue Platte ist überfällig. Ich arbeite bereits daran und will dieses Jahr weitermachen und im kommenden Jahr wird sie auch fertig werden.
Kannst Du einen Tipp geben, wie die CD ausgerichtet sein wird?
Es wird auf jeden Fall bluesig- jazzig – ähnlich wie auf der „Blue in Red“-CD – als instrumentale Platte.
Du machst ja mittlerweile nicht nur Musik, sondern vertreibst auch exklusive Gitarren und Gitarrenzubehör wie z.B. den „Okko Diablo“-Distortion, alles was das Musikerherz begehrt. Was hast Du für Präferenzen beim eigenen Equipment?
Ich bin recht klassisch orientiert, was mein Equipment betrifft. Ich spiele am liebsten eigentlich meine Gibson-Gitarren. Meine „Nr.1“ ist die 1968er Les Paul, die etwas unique ist, weil sie entsprechend von meinem Vorgänger umgebaut worden ist, und die ausgehöhlt wurde, so dass sie etwas wärmer und jazziger klingt. Das ist eine alte, toll eingespielte Gitarre, der man die ganzen Jahre des Tourens ansieht...
...Ehrlich ge-aged, also?!
Ja, das ist meine Lieblingsgitarre,so richtig auf der Straße gealtert. Aber ich mag z.B. auch meine beiden ES-335er in jeweils alt und neu. Die Sammlung ist mittlerweile recht üppig geworden, weil es auch Spaß macht. Hin und wieder trenne ich mich auch von meinen eigenen Instrumenten, diese kommen dann zum stetig wachsenden Verkaufsbestand hinzu.
Mittlerweile hast Du auch ein eigenes Modell, eine „Gregor Hilden Signature“. Was hat Dich gereizt, so etwas zu machen?
Ich habe schon lange Kontakt zu dem Gitarrenbauer Helliver, der dieses Projekt letztendlich auch realisiert hat. Ich wollte immer eine Gitarre gebaut bekommen, die an ein 70er-Jahre-Modell des englischen Gitarrenbauers Tony Zemaitis erinnert. Ich hatte noch eine Zeichnung von einer Zemaitis-Gitarre. Auf Basis dieser Zeichnung haben Helliver und ich dann ein Gibson-verwandtes Modell mit etwas veränderter Korpusform geplant und Helliver hat diese dann gebaut. Die so entstandene Gitarre ist nun eine interessante Ergänzung für mich.
Wie ist das Gregor, spielst Du eigentlich lieber auf größeren oder kleineren Gigs?
Also, jeder Gig und jedes Konzert hat seinen ganz eigenen Reiz. Es kann genauso viel Spaß machen vor 20 Leuten zu spielen, die richtig gut drauf sind. Oder man hat eine Kulisse von mehreren Tausend, wie ich das vor einiger Zeit auf dem Fehmarn Open-Air erlebt habe. Man kann das eine mit dem anderen nicht vergleichen: Das intime Club-Konzert hat seinen absoluten charmanten Reiz, während große Auftritte natürlich noch mehr Adrenalin freisetzen – das sind zwei schwer zu vergleichende Erlebnisse.
Greg, vielen Dank für das informative Gespräch und weiterhin vieeel Spaß mit dem Blues!