Heute – pünktlich zum Release-Day – ist das neue Album des Blues-Masters Gary Moore bei mir angekommen. Natürlich als LP, um die gesamte Bandbreite seines Könnens hören zu können. Provogue Records bringt mit dem heutigen 30. April ein neues Werk mit dem Titel „How Blue Can You Get“ mit bisher unveröffentlichtem Material des vor einer Dekade verstorbenen Gary Moore heraus. Auch ohne diese Neuveröffentlichung ist klar: Der Meister ist unvergänglich! Gleichwohl:
Im Februar dieses Jahres jährte sich der tragische Tod des nordirischen Musikers bereits zum zehnten Mal. Er hinterließ einen unglaublich beeindruckenden Backkatalog. Dazu zählen Soloalben wie •Still Got The Blues' (1990), •Blues for Greeny' (1995) oder sein erster Nummer Eins-Erfolg •Wild Frontier' (1987), aber auch als Bandmitglied von Thin Lizzy, Skid Row und Colosseum II, hinterließ Moore ein Vermächtnis, das nur von wenigen anderen übertroffen wird.
Tief in den Archiven der Moore-Familie sind einige bisher ungehörte und unveröffentlichte Deep Cuts und Alternative Versionen aufgetaucht. Diese unterstreichen eindrucksvoll, das Gary Moore einer der besten modernen Vertreter des Blues war. Mit „In My Dreams“ bietet •How Blue Can You Get uns sogar einen lupenreine Blues-Ballade, die sich auch auf dem Mega-Erfolgs-Album •Still Got The Blues hätte befinden können. Und schon geht’s los – LP (natürlich in Blue Vinyl) auf den Plattenteller und ab:
Das Album startet mit einer mitreißenden Aufnahme von Freddie Kings „I'm Tore Down“, einem Live-Favoriten von Moore. Es folgt eine bisher unveröffentlichte, virtuose Version von Memphis Slim's „Steppin“ Out“. In „Done Some Wrong“ von Elmore James interpretiert der Master dann ist ein weiteres Stück, das seine Blues-Künste unter Beweis stellt. Die 7-minütige Version von B.B. Kings 1964er „How Blue Can You Get“ gab dieser Zusammenstellung ihren Namen. Die alternative Version von „Love Can Make A Fool Of You“ fühlt sich unverkennbar tief im Blues-Rock-Herz von Gary Moore zu Hause. Das wunderschön schmerzhafte „Living With The Blues“ beschließt diese großartige Compliation an unveröffentlichtem Material.
Obwohl er oft das jüngste Mitglied in einer Reihe von Teenager-Bands war, hatte Gary immer das Sagen. Im Alter von 15 Jahren war er der wohl beste Gitarrist in Belfast, und durch die Veröffentlichung des John Mayall/Eric Clapton Bluesbreakers-Albums im Jahr 1966 entdeckte er den Blues. Mit seinem ersten Ausflug in den Blues, seinem 8. Soloalbum •Still Got The Blues, kam 1990 der große Durchbruch. 10 Jahre zuvor erhielt der Blues sein erstes Revival durch den John Landis Film 'The Blues Brothers' mit Dan Aykroyd und John Belushi. 1983 startet der Texaner Stevie Ray Vaughan mit 'Texas Flood' seinen Siegeszug und 1989 konnte die Blues-Legende John Lee Hooker nochmal einen internationalen Erfolg mit seinem Album 'The Healer' feiern. Am 26. März 1990 übernahm dann Gary Moore das Blues-Rock-Zepter und setzte von da an seine Liebesaffäre mit dem Blues für den Rest seiner Karriere fort.
Moores Vermächtnis wird weiterleben. Er beeinflusste berühmte Gitarristen wie Joe Bonamassa, Paul Gilbert, Zakk Wylde und auch Kirk Hammett – genauso wie jede Menge von Hobbygitarristen weltweit. Im Gespräch mit dem Rolling Stone Magazin im Jahr 2011 sagte Hammett etwa: „Sein Einfluss ist so stark, dass das Eröffnungs-Lick des Gitarrensolos von „Master of Puppets“ eine Variation eines Licks ist, das Gary Moore oft gespielt hat. Ich erinnere mich daran, wie ich sein Blues-Album zum ersten Mal hörte und einfach total weggeblasen wurde - nicht nur von seinem Spiel, sondern auch von seinem Sound, seinem Ton. Und ich erinnere mich, dass ich so inspiriert war, dass ich ein paar Riffs schrieb, die auf seinem Sound und seinem Gefühl basierten. Und diese Riffs landeten in ‚The Unforgiven’ auf dem Black Album.“ – Gary Moore ist „The Unforgotten“!
Link zur Top-Ballade "In My Dreams" auf GMs neuem Album „How Blue Can You Get“: https://www.youtube.com/watch?v=7dIG2as9jLc
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